Etwas mehr als ein Drittel der Vorarlberger Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Weniger als im Österreich-Schnitt (47 Prozent) – und doch mehr als genug, um die aktuelle Nachfrage des heimischen Rohstoffes zu stillen. Wie das? 600.000 Vorratsfestmeter Holz, die Distanz vom Bodensee nach Paris, wachsen jährlich in Vorarlbergs Wäldern nach. Ein Drittel mehr, als auch tatsächlich wirtschaftlich genutzt wird. Unser Wald ist daher ein funktionierender, nachhaltiger Kreislauf – seit Jahrtausenden.
unseres Waldes bestehen aus Fichten und Tannen.
Sauerstoff gibt eine 20-Meter-Fichte pro Tag ab – der Bedarf von 35 Menschen.
Wald gibt es in Vorarlberg – die Größe von 135.000 Fußballfeldern.
Forstpflanzen werden jährlich im Landesforstgarten zur Verfügung gestellt.
Was glaubst du, wie viele Tonnen CO2 jährlich in Vorarlbergs Wäldern gespeichert werden?
Es sind Forstbetriebe wie die Agrargemeinschaft Rankweil, die mit großem Engagement und Einsatz darauf achten, dass der Nachhaltigkeitskreislauf des Waldes auch für nachfolgende Generationen aufrechterhalten wird.
Wie das gelingt? Relativ einfach – zumindest in der Theorie. Vom Keimling bis zur Ernte eines Baumes vergehen in der Regel 100 Jahre. Bei einem bewirtschafteten Waldrevier in der Größe von 100 Hektar (ha) bedeutet das: Jedes Jahr kann 1 ha Wald gefällt und wirtschaftlich genutzt werden.
Das Waldrevier der Agrargemeinschaft Rankweil ist 1.300 ha groß – das entspricht ungefähr der Größe von 1.800 Fußballfeldern. Die Praxis einer nachhaltigen Bewirtschaftung ist daher nicht ganz so einfach. Die sogenannte Waldinventur – in Rahmen derer Bestand, Zustand und Alter der Bäume von den Förstern bewertet werden – ist komplex. Dort wird definiert, welche Bäume gefällt und in weiterer Folge ins Sägewerk überstellt und weiterverarbeitet werden.
Die Agrargemeinschaft Rankweil ist einer der größten Forstbetriebe des Landes. 7.000 Festmeter Holz werden dort jährlich verarbeitet - das entspricht ungefähr 4.600 Bäumen.
Offizielle Labels und Gütesiegel helfen, wenn man Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft kaufen möchte. Das kann zum Beispiel ein FSC- oder ein PEFC-Zertifikat sein. Oder etwa das Label „Holz von hier“, das weitere Qualitätskriterien wie den Ausschluss von Tropenholz, Holz aus Urwäldern oder die Umwelteffekte des Transports berücksichtigt.
1 Nadelbaum besteht aus:
Die Dornbirner Sägerei Hilbe verarbeitet rund 10.000 Festmeter Holz pro Jahr – das entspricht in etwa zwei bis drei Holztransporter-Ladungen pro Tag. Darunter: Zumindest zwei wöchentliche Lkw-Fuhren aus den Wäldern der Agrargemeinschaft Rankweil. Die beiden Unternehmen verbindet eine langjährige Partnerschaft. Hier spielt ein regionales Netzwerk eine wichtige Rolle. Denn: Wirtschaftlichkeit ist ein Stück weit Ermessensspielraum. „Gegenseitiges Vertrauen ist in dieser Branche enorm wichtig“, erklärt Sägerei-Chef Jochen Hilbe. Warum? Das Holz wird nach optischer Überprüfung in die Kategorien A/B, C und Cx eingeteilt – was sich entsprechend auf den Verwendungszweck und somit auch den Preis auswirkt.
„Unser Sägewerk gibt es seit 1989. Seither haben sich die Anforderungen an die Holzverarbeitung massiv verändert – vor allem durch den mehrgeschossigen Wohnbau. Früher waren wir ein reines Bauholzsägewerk. Das gibt es heute kaum mehr. Heute arbeiten wir mit sogenanntem Konstruktionsvollholz (KVH) – ein veredeltes, sprich ein getrocknetes und gehobeltes Bauschnittholz.“
Jochen Hilbe, GF Sägewerk Hilbe in Dornbirn
Vielfältige Nutzung
Der erste Stopp des Rundholzes in der Sägerei: Die Entrindungsanlage. Der angelieferte Baumstamm wird hier für die Weiterverarbeitung vorbereitet, entrindet und der geeichten Werksvermessung unterzogen. Dabei wird jeder einzelne Stamm fein säuberlich protokolliert und dessen Verwendung nachvollziehbar gemacht. Hier entscheidet sich, für welche Branche das Holz weiterverarbeitet wird:
- Baugewerbe (Bau, Zimmermann, Dachdecker)
- Möbelindustrie (Tischler, etc.)
- Verpackungsindustrie
Das Endprodukt – Bretter und Balken – kommt nach dem Sägevorgang in die Trockenkammer. Dort wird das Holz mit bis zu 75 Grad getrocknet – je nach Einsatzgebiet und Produkt zwischen 8 Stunden und bis zu 7 Tagen.
Abfall war gestern
Und noch etwas hat sich geändert: Waren die Reste des Sägewerks früher – mehr oder weniger – Abfall, werden heute alle Überreste als Nebenprodukt verwertet. Und da fällt einiges an: Pro Festmeter Rundholz entfallen im Sägewerk Hilbe rund 0,8 Schüttraummeter auf Rinde, Hackschnitzel oder Sägemehl. Kein Abfall, sondern Rohstoff für die Biomasseanlage in der Nachbarschaft. Oder auch Basis für die Pelletsproduktion.
Bei Ländlepellets in Dornbirn, einem der Vorarlberger Pelletsproduzenten, achtet man penibelst darauf, dass nur Holz- und Sägespäne von Fichten und Tannen verwertet werden. Der Grund? So einfach wie plausibel: „Hartholz hat kein Harz. Das benötigen wir allerdings für die Bindung der Pellets“, erklärt Ländlepellets-Geschäftsführer Bernd Hagen. Die Vorschriften in der Pelletsproduktion sind sehr strikt, synthetische Bindemittel dürfen keine hinzugefügt werden. Natur pur eben.
Der Pelletsmarkt hat – im Vergleich etwa zum Ölmarkt – viele Teilnehmer. Das kommt dem Kunden zugute. Die Preise sind stabil: Pellets sind in den vergangenen Jahren im Durchschnitt je um 2,6 Prozent im Preis gestiegen. Zum Vergleich: Heizöl ist alleine von 2016 bis 2018 um beinahe 60 Prozent teurer geworden.
Die Verwendung von Nadel- anstelle von Hartholz hat aber auch klar quantifizierbare Vorteile: Harz hat deutlich mehr Energie als Holz. Unterm Strich bedeutet das – 1 Kilogramm Nadelholz liefert bis zu zehn Prozent mehr Energie als 1 Kilogramm Hartholz. Die Fertigung von Hartholzpellets beschränkt sich daher auf nadelholzarme Regionen oder spezielle Zwecke – etwa für das Räuchern.
Der Pelletierungsprozess selber ist schnell erklärt. Die angelieferten, getrockneten Späne werden unter starkem Druck durch eine Matrize gepresst. Die hohe Temperatur, die bei diesem Prozess entsteht, sorgt für die Festigkeit der Pellets. Diese werden anschließend gekühlt und in speziellen Silos eingelagert – und warten dort auf ihren Transport zum Kunden. Als Sackware, oder direkt mittels Lkw-Lieferung in das hauseigene Pelletlager.
Wie hoch ist Ihr Heizöl-Verbrauch pro Jahr?
Ihre durchschnittliche Brennstoffersparnis pro Jahr: