Bewährt, aber längst nicht alt.
Das Haus von Bianca Dünser aus Egg ist voller Geschichte – und doch bestens für die Zukunft gerüstet. Die 31-jährige Bregenzerwälderin hat sich für den Umstieg von einer alten Stückholzheizung auf Pellets entschieden. Sie vertraut damit einem bewährten, regionalen und nachhaltigen Kreislauf: vom Keimling bis zum Holzspan.
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Wenn Bäume auf Reisen gehen
Wo täglich Leben entsteht
Wald im Nebel
Fluss im Wald

Etwas mehr als ein Drittel der Vorarlberger Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Weniger als im Österreich-Schnitt (47 Prozent) – und doch mehr als genug, um die aktuelle Nachfrage des heimischen Rohstoffes zu stillen. Wie das? 600.000 Vorratsfestmeter Holz, die Distanz vom Bodensee nach Paris, wachsen jährlich in Vorarlbergs Wäldern nach. Ein Drittel mehr, als auch tatsächlich wirtschaftlich genutzt wird. Unser Wald ist daher ein funktionierender, nachhaltiger Kreislauf – seit Jahrtausenden.

Bäume 0 %

unseres Waldes bestehen aus Fichten und Tannen.

O2 0 L

Sauerstoff gibt eine 20-Meter-Fichte pro Tag ab – der Bedarf von 35 Menschen.

Vorarlberg 0 HA

Wald gibt es in Vorarlberg – die Größe von 135.000 Fußballfeldern.

Pflantze 0

Forstpflanzen werden jährlich im Landesforstgarten zur Verfügung gestellt.

Wald in den Bergen
Vorarlbergs Wälder leisten vielfältige Aufgaben – unter anderem als größte Klimaschützer im Land.

Was glaubst du, wie viele Tonnen CO2 jährlich in Vorarlbergs Wäldern gespeichert werden?

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900.000 T
683.899 Tonnen Der Wald schluckt somit die Emissionen von rund 260.000 Pkw auf Vorarlbergs Straßen. Oder anders betrachtet: Um die CO2-Emissionen eines Langstreckenfluges von München nach New York kompensieren zu können, braucht es mehr als 150 Bäume.
Nachhaltiger Kreislauf vom Keimling bis zur Ernte

Es sind Forstbetriebe wie die Agrargemeinschaft Rankweil, die mit großem Engagement und Einsatz darauf achten, dass der Nachhaltigkeitskreislauf des Waldes auch für nachfolgende Generationen aufrechterhalten wird.


Wie das gelingt? Relativ einfach – zumindest in der Theorie. Vom Keimling bis zur Ernte eines Baumes vergehen in der Regel 100 Jahre. Bei einem bewirtschafteten Waldrevier in der Größe von 100 Hektar (ha) bedeutet das: Jedes Jahr kann 1 ha Wald gefällt und wirtschaftlich genutzt werden.

Waldinventur als Basis für nachhaltige Nutzung

Das Waldrevier der Agrargemeinschaft Rankweil ist 1.300 ha groß – das entspricht ungefähr der Größe von 1.800 Fußballfeldern. Die Praxis einer nachhaltigen Bewirtschaftung ist daher nicht ganz so einfach. Die sogenannte Waldinventur – in Rahmen derer Bestand, Zustand und Alter der Bäume von den Förstern bewertet werden – ist komplex. Dort wird definiert, welche Bäume gefällt und in weiterer Folge ins Sägewerk überstellt und weiterverarbeitet werden.

Die Agrargemeinschaft Rankweil ist einer der größten Forstbetriebe des Landes. 7.000 Festmeter Holz werden dort jährlich verarbeitet - das entspricht ungefähr 4.600 Bäumen.

Holz und Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft kaufen

Offizielle Labels und Gütesiegel helfen, wenn man Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft kaufen möchte. Das kann zum Beispiel ein FSC- oder ein PEFC-Zertifikat sein. Oder etwa das Label „Holz von hier“, das weitere Qualitätskriterien wie den Ausschluss von Tropenholz, Holz aus Urwäldern oder die Umwelteffekte des Transports berücksichtigt.

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Bernhard Nöckl,
GF Agrargemeinschaft Rankweil
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1 Nadelbaum besteht aus:

Baum fakten
Baum fakten
8% Nadeln
4% Zweige
6% Äste
8% Rinde
74% Stammholz
Baum fakten
Baum fakten
65% Schnitt- bzw. Hauptware
z.B. Balken, die in weiterer Folge in der Bauwirtschaft bzw. in der Möbelindustrie weiterverarbeitet werden
15% Seitenware
z.B. Randstücke, die für Paletten oder in der Verpackungsindustrie verwendet werde
13% Hackschnitzel
diese werden beispielsweise für Biomasse-Heizwerke, in der Papierindustrie oder für die Spanplatten-Fertigung verwendet
7% Sägemehl
wird beispielsweise zu Pellets weiterverarbeitet – oder als Einstreu in der Landwirtschaft verwendet
Wo gehobelt wird, da fallen Späne

Die Dornbirner Sägerei Hilbe verarbeitet rund 10.000 Festmeter Holz pro Jahr – das entspricht in etwa zwei bis drei Holztransporter-Ladungen pro Tag. Darunter: Zumindest zwei wöchentliche Lkw-Fuhren aus den Wäldern der Agrargemeinschaft Rankweil. Die beiden Unternehmen verbindet eine langjährige Partnerschaft. Hier spielt ein regionales Netzwerk eine wichtige Rolle. Denn: Wirtschaftlichkeit ist ein Stück weit Ermessensspielraum. „Gegenseitiges Vertrauen ist in dieser Branche enorm wichtig“, erklärt Sägerei-Chef Jochen Hilbe. Warum? Das Holz wird nach optischer Überprüfung in die Kategorien A/B, C und Cx eingeteilt – was sich entsprechend auf den Verwendungszweck und somit auch den Preis auswirkt.

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„Unser Sägewerk gibt es seit 1989. Seither haben sich die Anforderungen an die Holzverarbeitung massiv verändert – vor allem durch den mehrgeschossigen Wohnbau. Früher waren wir ein reines Bauholzsägewerk. Das gibt es heute kaum mehr. Heute arbeiten wir mit sogenanntem Konstruktionsvollholz (KVH) – ein veredeltes, sprich ein getrocknetes und gehobeltes Bauschnittholz.“

Jochen Hilbe, GF Sägewerk Hilbe in Dornbirn

Die von der Agrar Rankweil angelieferten Baumstämme werden in der Sägerei direkt in die Entrindungsanlage abgeladen.

Die Maschine bereitet die Baumstämme für die Sägerei vor. Die anfallende Rinde wandert direkt als Heizmaterial in die Biomasseanlage in der Nachbarschaft.

Sägerei-Chef Jochen Hilbe überwacht den Entrindungsprozess.

Die entrindeten Baumstämme werden mit dem Radbagger auf das Förderband der Sägerei gehievt.

Es beginnt ein automatisierter Prozess, der …

… in diesem Fall Balken zum Ergebnis hat.

Die Balken werden von den Mitarbeitern des Sägewerks gestapelt.

In der Trockenkammer wird das Holz bei bis zu 75 Grad bis zu zwölf Tage lang getrocknet.

Nach der Trockenkammer werden die Balken und Bretter für die Weiterverarbeitung für die Kunden des Sägewerks zwischengelagert.

Das Nebenprodukt – Hackschnitzel und Sägemehl – wird als hochwertiger Rohstoff weiterverarbeitet. Unter anderem auch zu Pellets.

Bagger

Vielfältige Nutzung

Der erste Stopp des Rundholzes in der Sägerei: Die Entrindungsanlage. Der angelieferte Baumstamm wird hier für die Weiterverarbeitung vorbereitet, entrindet und der geeichten Werksvermessung unterzogen. Dabei wird jeder einzelne Stamm fein säuberlich protokolliert und dessen Verwendung nachvollziehbar gemacht. Hier entscheidet sich, für welche Branche das Holz weiterverarbeitet wird:

  • Baugewerbe (Bau, Zimmermann, Dachdecker)
  • Möbelindustrie (Tischler, etc.)
  • Verpackungsindustrie

Das Endprodukt – Bretter und Balken – kommt nach dem Sägevorgang in die Trockenkammer. Dort wird das Holz mit bis zu 75 Grad getrocknet – je nach Einsatzgebiet und Produkt zwischen 8 Stunden und bis zu 7 Tagen.

Abfall war gestern

Und noch etwas hat sich geändert: Waren die Reste des Sägewerks früher – mehr oder weniger – Abfall, werden heute alle Überreste als Nebenprodukt verwertet. Und da fällt einiges an: Pro Festmeter Rundholz entfallen im Sägewerk Hilbe rund 0,8 Schüttraummeter auf Rinde, Hackschnitzel oder Sägemehl. Kein Abfall, sondern Rohstoff für die Biomasseanlage in der Nachbarschaft. Oder auch Basis für die Pelletsproduktion.

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Wenn Bäume auf Reisen gehen
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Bis zum letzten Holzspan

Bei Ländlepellets in Dornbirn, einem der Vorarlberger Pelletsproduzenten, achtet man penibelst darauf, dass nur Holz- und Sägespäne von Fichten und Tannen verwertet werden. Der Grund? So einfach wie plausibel: „Hartholz hat kein Harz. Das benötigen wir allerdings für die Bindung der Pellets“, erklärt Ländlepellets-Geschäftsführer Bernd Hagen. Die Vorschriften in der Pelletsproduktion sind sehr strikt, synthetische Bindemittel dürfen keine hinzugefügt werden. Natur pur eben.

Der Pelletsmarkt hat – im Vergleich etwa zum Ölmarkt – viele Teilnehmer. Das kommt dem Kunden zugute. Die Preise sind stabil: Pellets sind in den vergangenen Jahren im Durchschnitt je um 2,6 Prozent im Preis gestiegen. Zum Vergleich: Heizöl ist alleine von 2016 bis 2018 um beinahe 60 Prozent teurer geworden.

Bernd Hagen, GF Ländlepellets
Mehr Energie bei gleicher Menge

Die Verwendung von Nadel- anstelle von Hartholz hat aber auch klar quantifizierbare Vorteile: Harz hat deutlich mehr Energie als Holz. Unterm Strich bedeutet das – 1 Kilogramm Nadelholz liefert bis zu zehn Prozent mehr Energie als 1 Kilogramm Hartholz. Die Fertigung von Hartholzpellets beschränkt sich daher auf nadelholzarme Regionen oder spezielle Zwecke – etwa für das Räuchern.

Der Pelletierungsprozess selber ist schnell erklärt. Die angelieferten, getrockneten Späne werden unter starkem Druck durch eine Matrize gepresst. Die hohe Temperatur, die bei diesem Prozess entsteht, sorgt für die Festigkeit der Pellets. Diese werden anschließend gekühlt und in speziellen Silos eingelagert – und warten dort auf ihren Transport zum Kunden. Als Sackware, oder direkt mittels Lkw-Lieferung in das hauseigene Pelletlager.

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Die trockenen Hobelspäne – der Rohstoff für die Pellets – wird angeliefert.

Die Holzpelletspresse presst die Holzspäne entsprechend in Form.

Beim Einlaufen des Rohstoffes in die Pelletspresse wird eine Probe entnommen.

Beim Einlaufen des Rohstoffes in die Pelletspresse wird eine Probe entnommen.

Der Pelletskühler bereitet die Pellets für die temperaturgerechte Lagerung in den Silos vor.

Die fachkundigen Mitarbeitern haben den Prozessablauf stets im Blick.

Die Qualitätskontrolle sorgt für die konstant hohe Qualität der Pellets.

Teil der Qualitätskontrolle: Die Prüfung der mechanischen Festigkeit.

Die fertigen Holzpellets werden in das Zustellfahrzeug verladen, das sich im Anschluss …

… auf den Weg zu den Kunden macht.

Umstieg von Öl auf Pellets – was bedeutet das?

Wie hoch ist Ihr Heizöl-Verbrauch pro Jahr?

0 L
500 LITER
10.000 LITER

Ihre durchschnittliche Brennstoffersparnis pro Jahr:

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Einfache Umrechnung – viel Ersparnis

Wie viele Pellets benötigt ein Einfamilienhaus nun pro Jahr? Eine Frage, deren Antwort maßgeblich von der Bauqualität des jeweiligen Hauses abhängig ist. Der Spielraum ist relativ groß: Von 800 Kilogramm pro Jahr für ein neues und sehr gut gedämmtes Einfamilienhaus, bis zu 8.000 Kilogramm für ein nicht-saniertes Bauernhaus aus den 1950er-Jahre ist alles möglich. Grundsätzlich gilt: 1 Liter Heizöl entspricht ungefähr dem Heizwert von 2 Kilogramm Holzpellets. Wurden bisher also rund 3.000 Liter Heizöl pro Jahr benötigt, werden bei Heizungsumrüstung rund 6.000 Kilogramm Pellets (9,2 m3 Rauminhalt) benötigt – was einer Einsparung von rund 8 Tonnen CO2 bzw. knapp 1.000 Euro pro Jahr entsprechen würde. Ihre genauen Heizkosten können Sie hier berechnen: Heizkostenrechner des Energieinstitut Vorarlberg

Der Kreislauf schließt sich
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Jetzt auf erneuerbare Energien umsteigen!

Wenn Sie auf eine Pelletsheizung (oder ein anderes erneuerbares Heizsystem) umsteigen möchten, können Sie vom Land Vorarlberg und vom Bund lukrative Förderungen in Anspruch nehmen.

Detaillierte Informationen und eine kostenlose Beratung zu ihrem ganz persönlichen Vorhaben erhalten Sie am Energietelefon des Energieinstitut Vorarlberg:

+43 5572 31202-112
(werktags von 08:30 - 12:00 Uhr)
"Raus aus Öl": Großzügige Förderungen möglich